Die Reise ins Auenland














Dunkel war die Nacht, die Sterne leuchteten klar und die Luft war mild, als ich an meinem Lagerfeuer ankam. Elodion, ein Elb und Loboc, welcher sich als ein flüchtender Kobold erwies, begrüßten mich. Auch Tristan de Reas kam aus den Schatten des Waldes und neigte sein Haupt. Auf der Suche nach Lady Lucy und in seiner Sorge, sie wäre umgekommen, war er durch mein Reich geritten, in der Hoffnung sie hier zu finden. Doch konnte ich ihn beruhigen, denn ich sah sie vor ein paar Tagen wohlauf. Um mich zu vergewissern, suchte ich mit Hilfe der Magie in den Welten rundherum nach ihr, doch nirgends war sie zu sehen. Inzwischen fand sich auch Engelchen und die Maifee am Feuer ein. Engelchen flüchtete sogleich nach ihrer Ankunft hinter einen Baum, denn sie fürchtete sich gar schrecklich vor den Unbekannten. Doch als es um Lady Lucy ging, nahm sie mutig Stellung, da Engelchen meinte, daß man hier Lady Lucy töten wollte. Zu oft hatte Engel Veronika von den Häschern gehört, die Lucy verfolgten und so recht glaubte sie Elodion kristallglanz, dem Elben nicht, der immer wieder versicherte, Lucy nichts tun zu wollen.

Während nun Loboc aus der Flasche, mit blauem Verderben gefüllt, schlürfte, die ihm Tristan gereicht hatte(was es damit auf sich hat, wird uns Tristan sicher noch erklären) dachte ich immer wieder an Pippin, und meine Sehnsucht nach dem Auenland wuchs. Noch hatte ich keine Nachricht von Aragorn oder Gandalf, ob die Nordländer nicht doch schon das Auenland überfallen und Pippin vielleicht verletzt oder gar getötet hatten, so drängte ich zum Aufbruch. Doch keiner wollte so recht das wärmende Lagerfeuer verlassen, vorerst jedenfalls. Es mußte sowieso erst der Weg geklärt werden, den wir nehmen würden, gen Westen über die Berge. Auch Engelchens Angst vor Elodion, der sich als ein feylamia(Elfenvampir) entpuppte, ließ uns weiter am Feuer verharren. Doch schien er mir nicht böse zu sein, womit ich auch Engelchen zu überzeugen suchte, denn einem Vampir der Querflöte spielt, kann man vertrauen. Auch wenn er von anderer Art ist, er ist trotz allem ein Geschöpf von etwas Höherem und vor allem der Phantasie. Doch nur langsam, nachdem sich Elodion zu Engelchen gesetzt hatte, fand sie Vertrauen zu ihm.

In der Zwischenzeit war auch Gandalf am Feuer angekommen und Tristan, der schon lange auf ihn wartete begrüßte ihn: "Ich trat an dieses Feuer, um Euch etwas zurückzubringen Gandalf. Erkennt ihr es wieder?" Er hielt ihm ein Amulett hin...einen Onyx in Silber gefaßt. Erstaunt fragte Gandalf, woher er dies Amulett hätte, worauf Tristan erregt erwiderte: "Ich nahm es zwei Söldnern ab, von denen ich einen tötete. Anfangs belauschte ich sie und erfuhr von Lady Lucys Gefangennahme. Doch was auch geschehen ist, ich habe nicht das Recht, es zu tragen." Mit diesen Worten überreichte Tristan Gandalf das Amulett und Gandalf nahm es grübelnd an sich: "Ich dachte sie wäre geflohen...?" Ich bemerkte die Sorge nicht nur in Gandalfs und Tristans Worten, auch Elodion schien Lady Lucy hier erwartet zu haben. Ich versuchte, alle drei zu beruhigen, da ich Nachricht erhalten hatte, daß sie lebt.

Doch plötzlich, Elodion erklärte gerade Engelchen Veronika, daß Priester sich nicht mit Vampiren verstehen, sprang Elodion zur Seite. Sofort erkannte ich die Gefahr. Hinter Tristan hatte sich eine gierige, abscheuliche Viper lautlos aufgerichtet. Mit der magischen Sprache Isdira, der Sprache der Waldelben, verwandelte sich Elodion in einen Raben:
a´dao valva iama oâ
Tristan, welcher der Gefahr am Nächsten war, blieb unbeweglich stehen und zog langsam sein Schwert aus der Scheide. Noch bevor er sich umgedreht hatte, jagte er die Klinge in den Kopf des Tieres. Blut spritzte...zuckend in den Gliedern... lag das tote Tier vor uns....
Tristan streifte das Blut von seiner Klinge...die Gefahr war gebannt... doch sollte es nicht die letzte gefährliche Begegnung für diesen Abend gewesen sein.

















der Aufbruch