Elmandir, der Elbenfürst


Dunkel und bedrohlich zog sich die Mauer der weißen Stadt über die einstmals blühende Ebene. Das Böse hatte sie in eine Steppe verwandelt, in der nur noch verdorrtes Gras zu sehen war und Gandalf schauderte es bei ihrem Anblick. Pippins leises Rufen schreckte ihn aus seinen Gedanken: "Gandalf, das Elbenseil...gebt es mir!" Während Pippin das Seil über die Mauer warf, drehte er sich zu den Gefärten um. "Jemand muß den Rückzug decken!" So bildeten der Zaubergeist, Gandalf und ich die Nachhut: "Wir werden Euch Deckung geben, edler Pippin" Als Lady Lucy bis auf die Zähne bewaffnet mit Hilfe von Pippin über die Mauer geklettert war, flog Engelchen hinterdrein. Die beiden Zauberer gingen die Mauer entlang, um sich von hinten an die Wachen am Tor heranzuschleichen. Voller Sorge blickte ich zu Pippin: "Seid vorsichtig!" "Edle Lady, ich werde bald mit euch im Mondschein an der Birke stehen und schöne Geschichten erzählen, auf mein Wort!" Lächelnd verschwand Pippins Kopf hinter der Mauer. Lange hielt es mich nicht dort vor der Mauer und ich kletterte den anderen nach. Pippin, der die Führung übernommen hatte, steuerte auf einen alten Brunnenschacht zu. Lady Lucy ließ ihren Blick über die Stadt schweifen: "Wie hell sie leuchtet...nie scheint es hier dunkel zu werden." Warnend ertönte Pippins Stimme: "Duckt Euch! Wir müssen die Platte vom Brunnen entfernen." Engelchen, welches wieder einmal schmollte und schon aufgeben wollte, wurde vom Zaubergeist in die starken Arme genommen, der sich vom Seiteneingang mit Gandalf näherte. Lady Lucy schüttelte den Kopf und hoffte, daß Engelchen endlich die wichtige Rolle begreifen würde, die es im Kampf gegen das Gesicht zu spielen hatte. Gemeinsam hieften sie die Platte vom Brunnen und Pippin reichte dem Engelchen das Schlafpulver für die Wachen. Nachdem Lucy einen Stein ins Innere des Brunnens geworfen hatte, um die Tiefe auszuloten, bestiegen sie den Schacht. Es bot sich ein grauenvolles Bild, die Wände waren von Folterwerkzeugen übersäht, welche kranken Gehirnen entsprungen sein mußten. Selbst der Zaubergeist, der schon viel erlebt hatte, war schockiert. Nur Lady Lucy, die dies von ihrer Gefangenschaft hier kannte, blickte unbeeindruckt. "Still ! Ich höre Schritte!" Pippins Warnung kam nicht zu früh. Ein Wächter näherte sich der Gruppe, doch Lady Lucys Pfeile sind schnell. Noch ehe Gandalf sein Schwert gezückt hatte, flog der Pfeil lautlos durch die Luft. Vor den Kerkern, wo Elben und auch Waldläufer-Zwerge eingesperrt waren, standen noch zwei Wachen. Einer trug einen Schlüsselbund. "Wir werden sie ausmerzen, diese Brut." Pippins Blick war finster... Auch ich war inzwischen bei den Gefährten angekommen und hielt mich nahe bei Pippin, den Mondkristall hochhaltend. Überrascht mich hier zu sehen, rief Pippin: "Michelle!!! Um Himmels willen, was macht IHR hier!!??" Während ich Pippin von meiner Angst vor der Mauer erzählte, spannte Lady Lucy den Bogen und ihr erster Pfeil traf einen der Wache. Schreiend nach Hilfe rufend verschwand der andere Wächter. Gandalf erschlug noch einige, die auf den Schrei hin zur Hilfe eilten, doch die meisten entflohen. Nun hieß es sich beeilen, denn sie würden das Gesicht warnen. Lady Lucy durchsuchte die Taschen der toten Wachen und nahm den Schlüssel an sich. Pippin ging die Elben zu befreien und mit ihnen zu sprechen: "et andron ih bellad. tendor halef et unsam. asfalot lorolin asfalot." Von der Ferne ertönte ein Horn und Stimmen wurden laut. Hastig entfernten wir uns und im Laufschritt ging es zu den Kerkern im Untergeschoß, wo wir Elmandir den Elbenfürsten vermuteten. In jener Nacht, da wir in die weiße Stadt eindrangen wusste Pippin, er musste einen alten Freund retten, und er war zu allem entschlossen. Auch war sein Herz von seltsamen Dingen erfüllt, die eine schöne mit Stolz erfüllte Streiterin in ihm weckte. Nach dem die Wachen von dem Schlafpulver Veronikas überrascht wurden ging Pippin allein den weg in die Tiefen der Kerker. Wie er berichtete, zählte er an die 1000 Stufen bis er in die übel riechenden Gewölbe eindrang. Elmandir war kaum bewacht, zu tief schien den schwarz-mächtigen Hechern der Kerker um eine Flucht zu ermöglichen, welche Torheit, denn von den Zwergen lernte Pippin einst sich in Höhlen und Gewölben zurechtzufinden, und so stand er vor Elmandir und die Freude war groß ihn unversehrt zu sehen. „ Mein Freund, Ichthrolan von Tiras, du bists wirklich“ Elbentränen sind eine seltene Erscheinung, sie leuchten im dunklen wie Sterne und haben mächtige Kräfte. „ Elmandir , Ihr lebt, dem Gral sei dank“ Eilt Ihr müsst meine Freunde führen. Sie erwarten euch. Ich werde den Weg zu Ende gehen und den Ausgang finden, die Maske der schwarzen Macht, sie wird sterben“. Elmandir nickte, Er wusste was er tat, wir reichten uns die Hände und trennten uns, wie ich hoffte nur für kurze Zeit. Pippin stieg weiter hinab, und viele Stufen musste er im dunklen ertasten, doch er fand den Ausgang, den Zwergen sei Dank und so gelangte er wieder zu den Gefährten, und wusste Elmandir würde seine Aufgabe erfüllen, und das Gesicht herauslocken aus seinem Versteck.

Schwere Schritte waren zu hören und Elmandir, der König der weißen Stadt stand vor uns. Lady Lucy blickte Elmandir ehrfürchtig an und die Gefährten begrüßten ihn. "Meine Freunde," so sprach er "welch tapfere Wesen haben es gewagt, diesen gefährlichen Weg zu gehen. Ich bin Elmandir und der Sohn des Mondes hat mich mit eurere Hilfe befreit. Ich werde mit euch gehen und der Maske die Falle stellen, die Pippin ihr angedacht hat. Das Gesicht des Bösen, es ist ein Abbild der Sonne, damit will es uns täuschen." So ging Elmandir voran und die anderen folgten ihm. Währenddessen waren auch Streicher und Naatz zu uns gestoßen und wir erklärten ihnen unsere Mission, da sie wohl eine Abkürzung geritten waren und unsere Pläne nicht kannten. An der Mauer angekommen bewegte Elmandir zwei Steine und ein Durchgang tat sich auf. Lady Lucy blickte bewundernd auf Aragorns Schwert und überlegte, ob sie nicht doch in die weiße Stadt gehen sollte, um Rache zu nehmen. Wehmütig schaute sie die Gefährten an, zog ihr Messer und lief zurück zum Brunnen. Arragorn schaute ihr hinterher... Von Weitem rief sie: "Ich glaube, dies ist der Augenblick, auf den ich lange gewartet habe. Ich werde das Herz der Stadt töten, um mein eigenes zu befreien. Hier verlor ich meine Freiheit und ich werde nie wieder frei sein, solange das Herz der Stadt schlägt. Ich meine Jenys, ich habe noch eine alte Rechnung mit ihm zu begleichen. Vergebt mir Pippin, ich kann nicht anders." Mit diesen Worten wandte sie sich von den Gefährten ab. Aragorn rief ihr hinterher: "Ich kann mitkommen, wenn ihr wollt...!" Prüfend blickte Lady Lucy Aragorn an: "Ich wünschte, ihr würdet mich begleiten...doch ich fürchte, wir werden nicht zurückkehren." "Dies Risiko werde ich auf mich nehmen." sprach Aragorn und verschwand mit Lucy in einer Gasse. Inzwischen war Pippin wieder zu uns gestoßen und Elmandir war unterwegs, um das Gesicht anzulocken. Vor den Mauern fanden wir Bungolf und Lady Lisa, die von Armarcia zu uns gesandt worden waren. Pippin rief nach dem Engelchen, welches wieder schmollend am Brunnen saß: "Kommt nun, wir müssen zur Ostseite der Stadt! Haltet Bogen und Schwerter bereit!" Pippin ging voran und die anderen folgten ihm. Dunkel waren die Wege um die Stadt und das Grauen schlich sich in unser Denken. Ein jeder fürchtete sich vor dem Anblick des Gesichtes, denn die Luft war erfüllt mit Visionen...


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