Inzwischen sind Lord Arcos und Puk im Erdgeschoß umhergeirrt,
um nach dem Buch zu suchen, welches ja hier irgendwo sein mußte.
Es waren viele Zimmer, die sie durchstöberten.

Irgendwann wußten sie nicht mehr wie viele es gewesen sind und
sie fanden den Weg nicht mehr zurück in dem Wirrwarr der Gänge und Abzweigungen.
Auf einmal betraten sie einen Raum, in dem eine Kerze brannte.
Ungewöhnlich...,
da die anderen Räume und Gänge recht dunkel waren.
Sie stöberten und der kleine Puk voller Eifer,
sah das Buch...
"Juchu!!!" freute es den Gnom, und er rief Lord Arcos zu sich.
" Das ist das Buch meiner Vorfahren. Viel soll darin geschrieben stehen,
was in keinen mündlichen Überlieferungen weitergegeben wurde."
Sir Arcos streichelte den Kleinen und lächelte, doch sein Lächeln hatte traurige Züge.

Deswegen fragte Puk: "Warum seid Ihr traurig... ?"
"Lieber Puk..... ähmm....." er blickt den Kleinen väterlich an.
"Ich weiß nicht mehr...
wie wir zurück gelangen können und mache mir Sorgen um Lady Michelle."
Das hatte Puk im Eifer vergessen...;
er wurde nachdenklich.
"Hmmm, vielleicht gibt es ja in dem Buch einen Hinweis auf den Rückweg."
Also schnappte er sich das Buch und begann zu lesen...........





Er erfuhr von seinen Vorfahren, die einmal ganz anders ausgesehen haben
und mit dem Menschengeschlecht eng verwandt waren.
Nur der einzige Unterschied war, daß sie niemals Haare auf der Brust hatten.
Irgendwann begann der Zauber einen bösen Welt sich über die Menschheit zu verbreiten
und der Engel des Bösen verzauberte einige Menschen zu häßlichen Gnomen,
um die Menschheit zu trennen, denn ihm war der Sinn nach Spaltung,
und nicht nach Einheit und Frieden wie bisher von Menschen, Gnomen, Elfen und der Natur.

Lange lebten die Gnome nur in ihrem Reiche,
denn die Menschen scheuten sich vor diesen Geschöpfen.
Nur die Kinder waren der Gnome Freunde und ab und an auch mal ein großer Mensch,
der in sich die Kindlichkeit des Herzens bewahren konnte.
Die Väter der Gnome vermittelten den Söhnen die Prophezeiungen für ihre Erlösung.
Einer sollte es schaffen, in die Reiche der Menschen einzudringen
und sich auf den Weg machen,
um die Verwandlung rückgängig
und damit die Einheit zwischen allen Wesen wiederherzustellen.
Puk wußte, als er dies las, daß er derjenige sein sollte, von dem die Verheißung sprach.

Lord Arcos bemühte sich, zuzuhören, doch zum Teil kannte er dieses schon.
Er wollte seinen kleinen Freund aber nicht unterbrechen in seiner Freude.
Die Müdigkeit überwand seine Kräfte.
Irgendwann schlief auch Puk ein und die Kerze erlosch...






In seine Arme geschmiegt, zärtlich umschlungen wacht Lady Michelle auf.
Seine dunklen Locken streichelnd kuschelt sie sich näher an ihn.
Ihr Herz weiß, daß sie zueinander gehören, welche Trennung es im Leben auch geben mag.
Durch ihre Regungen erwacht, lächelt er in sich, über ihre Liebkosungen glücklich.
Eigentlich möchten beide nicht erwachen, doch wissen sie um die Aufgabe, die vor ihnen liegt.
Auch er kennt die Dunklen Mächte und erwartete die Erfüllung der Prophezeiung seit langem.
Er gibt ihr einen sehr tiefen und langen Kuß, von dem er sich fast nicht mehr losreißen kann.

"Mylady...,

wir müssen eure Freunde suchen und weiterreisen,
damit die Phantasie der Herzen befreit werde."
Lächelnd schaut sie ihm in die Augen
---- sie war so richtig glücklich und noch glücklicher war sie,
daß sie wußte, er würde mit ihr gehen auf dem Weg, sogar bis zur Welt der Finsternis.
So zog sie seinen Körper zärtlich an sich und verlor sich mit ihm noch einmal
in der Ewigkeit..........

Er streichelte noch einmal sanft über ihre weichen Wangen.
Gemeinsam gingen sie dann die Treppen hinunter ...
und nur noch ein Blick aus dem Turmfenster läßt sie kurz innehalten...


Lord Arcos hatte inzwischen, nachdem er aufgewacht war,
die letzten Seiten des Buches gelesen und weckte den kleinen Puk:
"Ich rate zur Eile, die Zeiten vergehen und wir müssen weiter."
Verschlafen und scheinbar von glücklichen Träumen emporgerissen,
blinzelte er Lord Arcos verwirrt an...
"Wißt Ihr denn den Weg zurück?"
"Nein, nicht zurück, nach vorn, ich glaube, ich kenne den Weg jetzt."
Lord Arcos half dem Kleinen auf, um sich sogleich mit ihm auf die Suche zu machen.
Durch einige weitere Türen gingen sie, Puk, das Buch stets fest an sich gedrückt,
bis ein schierlos endloser Gang sie in einen Raum führte,
den Lord Arcos scheinbar erkannte.
Er setzte sich jedenfalls zufrieden und meinte zu dem kleinen Puk:
"Lest weiter mein Freund...!"

"Warum gehen wir nicht weiter, Lord Arcos?"
der Kleine stellte sich mit fragenden Augen vor den Herrscher des Feuerreiches.
Dieser lächelte sanft und deutete auf das Buch.
Erneut begann Puk zu lesen.
Erst laut, doch da er merkte, daß Lord Arcos den Text schon kannte, nur noch in sich gekehrt.





Irgendwann schaute er zwinkernd zu Lord Arcos. Auch er wußte jetzt,
daß es Lady Michelle gut ging und daß sie den Herrscher des Reiches und sie hier
wieder treffen würden --- in diesem Raum....
Nicht lange darauf erschienen beide im Nebel einer Tür und Michelle
umarmte glücklich die Freunde. Der Herrscher der Nebelberge verneigte sich höflich
vor dem Gnom und Lord Arcos:
"Ich bin Lord Sariell, der Euch willkommen heißt in meinem Reiche.
Entschuldigt bitte, daß ich bei Eurer Ankunft nicht zugegen war,
doch ließen mich Träume die Zeit und den Raum vergessen,
und daß noch Gäste in meinen Gefilden weilen."
Ein sehnsüchtiger Blick zu Lady Michelle ließ alle verstehen.

Seinen Blick auf das Buch gerichtet lächelte Lord Sariell den kleinen Puk liebevoll an.
"Ich glaube aber, es war nicht langweilig für Euch in meinem Hause,
denn ihr habt gefunden was ihr suchtet."
Puk, der ein wahrlich ehrliches Herz hat,
hielt das Buch seiner Vorväter in der Hand und schlug die Augen nieder...
"Verzeiht Lord Sariell, es ist Euer Besitz und auch Eure Geschichte,
ich hatte kein Recht darauf, es ohne ihre Zustimmung zu lesen..."
Der Herrscher des Reiches lachte so herzerfrischend, daß alle mit ihm lachen mußten.
"Meine Prophezeiungen sind erfüllt kleiner Mensch...
nun mögen die Deinen erfüllt werden.
Bewahret das Buch...,
möglicherweise kann es uns noch einige Ratschläge geben
auf unserer weiteren Reise.


Und so machten sie sich auf, immer in die Richtung des Sonnenunterganges.

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