Verfolger in der Nacht

...aus den umliegenden Wäldern kamen zwei glühende Augen auf die Lagerstätte zu. Lady Armarcia, die sich inzwischen auch eingefunden hatte, spürte den Dunkelelfen. Irgendwie schien er verändert, obwohl freundlich. Das leuchtende Blau seiner Augen quoll wie Rauch aus ihnen. "Verfolger", stöhnte Rass "Ich dachte ich wäre sie im Orkland losgeworden. Ich habe die zwei Kopfgeldjäger abgewimmelt, jedoch glaube ich, daß ich noch ein paar Haken schlagen muß, bevor wir unsere Reise beginnen. Es tut mir leid, wieder einmal mehr Gewalt als nötig in Eure Reichweite gebracht zu haben. Nun denn...aber um erfolgreich zu sein muß ich eilen." Die kleine Gestalt verschwamm langsam und erschien gen Süden rennend, während die Gefährten am Lagerfeuer einschliefen.

Nur Veronika wachte noch am Feuer, als der Dunkelelf wieder auftauchte. Während einer gemeinsamen Mahlzeit und der Unterhaltung über den Reisenden, von dem Engelchen erzählte, spürte sie des Dunkelelfen Unruhe. Als sie dies äußerte, gaben die Lippen des Dunkelelfen die Zähne frei in der Parodie eines Lächelns. Die silbernen Augen verdrehten sich plötzlich nach oben und ein Hustenanfall schüttelte den kleinen Körper. Blut flog in Tröpfchen umher und des Dunkelelfen Hand fuhr zum Mund, um das meiste aufzufangen. Erschrocken sprang Veronika auf und versuchte zitternd das Blut abzuwischen. Ihre Schreie hörte niemand, denn die Gefährten schliefen wie im Trance. Rass´Xars Oberkörper zuckte krampfhaft und die Arme gaben den Bauch frei...eine tiefe Schnittwunde klaffte dort. Ein Blutschwall ergoß sich aus dem zusammengepressten Mund und bedeckte die Raststätte. Die Augen öffneten sich weit und leuchteten tiefblau. Dunst sammelte sich als leichter Nebel um den Kopf.

Der zusammengekrümmte Körper lag in einer größer werdenden Blutlache während die Flammen durch die Magie kurz aufflackerten und dann zusammenfielen. Veronika war verzweifelt und suchte nach Heilkräutern in der Umgebung. Mit den Beinwellblättern in der Hand vor der Blutlache stehend kippte sie rücklinks um. Das Auge in der Finsternis erschien, denn es wacht immer über das Dunkel. Eine telephatische Verbindung entstand zwischen dem verletzten Dunkelelfen und dem Auge. Röchelnd sprach Rass zu dem Auge: "Verrat...der Weg, den die Gruppe einschlagen will ist gepflastert mit Steinen...Ihr müst die Klinge des Attentäters finden...sie kann euch sagen, was ihr noch braucht...
ich fühle das Dämonengift in mir arbeiten...das meiste habe ich mit dem Blut ausgeschwemmt...aber es ist ein bestimmtes Gift....eines genau auf den Gegner abgestimmtes..." Während das Auge mit seiner Magie der Heilkraft des Glaubens zu dem Dunkelelfen sprach, umgab ein leuchtender Dunst den Körper Rass´Xars und umhüllte ihn vollständig, wie einen Kokon. Mit den Worten: "Es komme, was da kommen soll" verschwand das Auge in einem Nebel. Die Augen des Dunkelelfen glühten innerhalb dieser Hülle.

Die Fingerspitzen verloren ihre Kontur und wurden langsam zu Schemen. Millimeter um Millimeter wurde die Konsistens
der Haut dünner. Die Luft begann zu knistern. Veronika, wieder aufgestanden hielt ein grünes Fläschen in der Hand, welches ihr im Trance PP gegeben hatte. Sie setzte sich weinend neben den Kokon und fragte sich, was sie denn jetzt damit machen sollte...auf den Kokon spritzen, auf die Schwerter oder selbst trinken? ´...Nein, es muß ihn berühren hat PP gesagt´ erinnerte sich Veronika und holte mit Schwung aus und entleerte das Fläschchen über dem Kokon. Hinter einem Baum beobachtete Veronika immer bleicher werdend eine grüne Explosion, die den Kokon sich blaugrün verfärben ließ und den kleinen Körper umhüllte. Vor Aufregung und Anstrengung sank sie ohnmächtig zu Boden. Während sie fiel, flüsterte es aus ihr wie im Trance: "Ich hab´s getan PP...ich hab´s getan..."


































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