Rass ´Xar - der Dunkelelf


Teil 1: Die Flucht

Nun, ...das ist mein Schicksal, der Preis den ich für meine Macht zahlen mußte. Ich wurde ausgesandt jemanden zu finden...damals, als junger Waffenmeister des Hauses Baenre... ich nahm eine Priesterin und vier Krieger mit... Wir waren ausgesandt worden die Cthughans zu kontaktieren, einen Pakt anzubieten... lange waren wir unterwegs im Unterreich, zwei drei Wochen, als wir diese Stätte fanden. Es war anscheinend ein Heiligtum.. doch von wem konnte mir die Priesterin nicht sagen. Wir wußten das wir noch nicht da waren, jedoch waren wir lange unterwegs gewesen.... ..also beschloß ich Rast zu machen. Es war ein sehr ungastlicher Ort...mal kalt, mal warm.. und als ich zu meiner Wache schreiten wollte, um den Wächter abzulösen, da vernahm ich Geräusche... Dazu müßt ihr wissen, im Unterreich, wenn man sich nicht in einer Heimstatt befindet, ist man leise... - man muß leise sein, keinen Laut von sich geben...und da war dieses Geräusch einfach fehl am Platz. Es war ein leises Lachen, wie von Kinderstimmen... aber da unten wirkte es, ...was hier als Flüstern, gar Wispern vernommen werden würde,... es wirkte wie ein Sturm. Ich ging zur Wache und wollte ihn antippen... doch als ich ihn berührte, da kippte er um. Er war von innen nach außen gestülpt... aber steckte noch in seinen Klamotten, als ob er zuvor ausgezogen worden wäre... Ich wand mich herum... zog mit einem Zischen Bluttrinker... doch entdecken konnte ich niemanden, mein Parierdolch lag in der Linken. Als ich dann zu den anderen Schlafenden ging, war ich mehr als besorgt...denn normalerweise hätten sie schon wach sein müssen, als der Wächter vom Felsen kippte... aber keiner war wach, als ich genauer hinhörte, atmete auch keiner mehr...

Ich schaute mich also um, ging umher... betrachtete die Stätte und dann sah ich es. Es war nicht groß, es schwebte über dem Kopf der Priesterin. Sie starrte es an, es war eine Kugel, sie sirrte leicht und aus ihrem Inneren kam dieses Lachen. Es war eine einzige Verzerrung des Raumes und ich sah, wie die Lippen der Priesterin sich auseinander schoben, ohne einen Laut, obwohl sie schon sehr heftig blutete. Und wie bei den anderen schoben sich die Innereien nach außen. Mit meinen Augen sah ich, daß die Wachen nicht tot waren... ich hatte mich geirrt. Sie erhoben sich wankend... zogen ihre Waffen und schritten auf mich zu. Ich konnte nicht anders, ich mußte sie attackieren, außerdem hörte ich ihre flehenden Rufe. Sie riefen nach mir, sie wollten getötet werden, sie lebten tatsächlich noch, doch der Dämon hatte sie unter Kontrolle. Mich packte die Wut... ich sprang vor, und tötete alle... ich hackte solange auf sie ein, bis die Schreie verstummten. Die Priesterin, sie war die letzte die ich erlöste. Der Dämon war nur in der Lage Schlafende zu überfallen... er floh, riß einen Spalt in das Kontinuum... doch in meiner Wut wollte ich ihn nicht entkommen lassen. Ich sprang hinterher und kam in eine fremde Welt, kein Licht, kein Dunkel...es war schmerzhaft überhaupt etwas zu fixieren.

Lloth sei Dank, hatte ich nur den Dämon im Sinn. Ich setzte ihm nach... erreichte ihn und erschlug ihn. Hätte ich ein normales Schwert gehabt, wäre er nur tot gewesen, aber ich hatte Bluttrinker... Es saugt jedem Lebewesen einen Teil seines Lebenselixiers ab...dieses Elixier geht dann auf mich über...und da verwandelte ich mich in eine Bestie. Ich begann die Lebewesen hier zu jagen, - alle... Ich wurde schneller, mit jedem Tropfen Dämonenblut. Dazu muß man sagen, Dämonen sind nicht nur Killer, sie sind wie die Lebewesen auf unserer Welt, es gibt gute und böse...aber ich machte keinen Unterschied, ich war in die Welt des Chaos eingetaucht und fühlte mich lebendig. Ich tötete Dörfer, sie waren mir nicht gewachsen, das Blut des Gedärmedämons war stärker als erwartet, denn auf mich ging alles über, die Fähigkeiten der von ihm Getöteten. Ich war ein Berserker... Hunderte, Tausende...ich hörte bei dem tausendsten abgeschlagenen Schädel auf zu zählen.

Doch dann kam ein Xyphass...ein vierbeiniger Dämon, mit humanoiden Torso und vier Armen. Ich sprang auf ihn zu, Mord in den Augen, nichts anderes als Mordlust...Ein sehr altes Volk... es sind Forscher. Er sah sofort meine Lage.. er erkannte, das ich fehlgeleitet war. Seine psychokinetischen Fähigkeiten machten ihn für mich unantastbar. Mit Magie hatte ich gelernt umzugehen, elfischer, zwergischer, orkischer... sogar dämonischer...aber sein Geist drang in meinen und zeigte mir meine Taten... alle Taten...! Das Abschlachten der Elfen durch meine Hand..., das Foltern... das Jagen und Töten... - das Töten der vielen Dämonen. Dies legte in mir die Saat des Friedens, wo zuvor dunkelelfischer Hass auf alle anderen war, trat jetzt etwas anderes... Ich weiß nicht wie lange ich an diesem Ort war, aber der Dämon Xyphass sagte mir, ich hätte drei Jahre hier gewütet. Das Chaos hatte mich verändert... auch das Blut der Dämonen und das der getöteten Elfen ...meine Augen waren durchgehend silberfarben geworden und sie leuchteten nun blau. Meine Haut war stahlhart, aber bei Bedarf auch weich... je nach Stimmung. Meine Eckzähne sind etwas länger und spitzer geworden... die Muskeln sehr viel leistungsfähiger, ich hatte schließlich gegen Schwertmeister der Dämonen gekämpft.

Ich war verwandelt, meine Statur war perfekt geworden, um zu töten, doch der Xyphass gab mir einen anderen Blick auf die Welt... außerdem half er mir zu entkommen. Er meinte mein Platz wäre nicht hier und er brachte mich zu der Stelle, die ich zuerst betreten hatte. Im Chaos verwest nichts, ich sah den ganzen weiten Weg zurück die Leichen meiner Opfer, ich weinte... den ganzen Weg... immer wieder aufs neue...Und selbst als ich dachte ich hätte keinen Tränen mehr, da sah ich eine noch schrecklichere Tat, von meinen Händen vollbracht. Ich hatte verzaubert... ich war Magier geworden, ich sah Dämonenkinder, die ich zur Hälfte in Stein eingeschlossen hatte, sie lebten noch ... und vor ihren Augen hatte ich ihre Eltern zerstückelt und zu etwas neuem gebaut... eine bösartige Karikatur, eine Fusion der Körper... Auf dem Weg zurück befreite ich sie... jedes einzelne...und hinter dem Xyphass und mir schritt ein immer größer werdender Pulk an Dämonenkindern und - verwandten. Ein Singsang des Fluches erschallte, viele versuchten mich zu töten, doch der Xyphass hinderte sie, auch hinderte er mich das ich mich opferte. Es war schrecklich anzuhören, die Weinenden, die Verfluchenden, aber am schlimmsten waren die, die einfach nur schwiegen. Die Blicke konnte ich nie erwidern...

Er brachte mich zu der Stelle... ich war auf vieles gefaßt, jedoch nicht auf eine kleine Schar von Kindern, die mit dem Xyphass gesprochen hatte... sie kamen zu mir... und sie sagten, sie vergeben mir. Er schickte mich dann zurück, er sagte meine Lektion wäre beendet....
Diese kleine Ewigkeit in meinem Leben, sie brachte mich dazu über mein Volk und seine Ziele und Taten nachzudenken... und auch, ob ich diesen Weg weitergehen wollte, nach meiner Rückkehr blieb ich noch drei Jahre in Menzzoberanzzan ... aber dazu komme ich gleich. ... er sagte also, meine Lektion hier wäre beendet, zu diesem Zeitpunkt dachte ich, er meinte ich solle nun verschwinden, zurückgehen woher ich kam. Doch das erwies sich als Trugschluß, was ich erst drei Jahre später verstehen sollte...

Er öffnete den Spalt in meine Dimension... ich schaute zurück und sah Tausende Gesichter, Wesen denen ich Qualen verursacht hatte.. und sie blickten mich an. Ich schwor mir in diesem Augenblick nie wieder zu töten, außer mein Leben wäre in Gefahr, und selbst wenn, dann nur mit dem Mindestmaß an Kräften, ohne zu sehr zu verletzen... Ich kehrte also zurück... zu der Lagerstätte. Ich sah die Leichen, sie bluteten immer noch... aber das war unmöglich, ich war doch so lange weg gewesen,... ich überprüfte alles... die Reste meiner ehemaligen Kameraden.. und sie waren noch warm. Nicht mal die Tunnelratten waren dagewesen, es schien als sei ich nur Minuten weg gewesen. Ich sah den Tatsachen ins Auge und raffte die Ausrüstung zusammen, ich wußte ich konnte nicht nach Menzzoberanzzan zurückkehren ohne die Cthughans gefunden zu haben. Ich schritt also voran... Stunden, Tage ... eine ganze Woche. Wie es schien gingen mir sogar die Trolle aus dem Weg. Als ich dann nach zwei Wochen das erste Mal rastete, da merkte ich erst, das ich keinen Schlaf brauchte... jedenfalls nicht für eine sehr lange Zeit. Ich setzte mich und Sekunden später lag ich in Morpheus Armen.

Als ich erwachte waren sie da, sie hatten mich schon eine ganze Weile gespürt. Die Cthughans wußten das jemand kommen wollte. Sie sind knapp einen Meter und siebzig, sehen bis zum Hals aus wie Menschen, doch dann hört die Ähnlichkeit auf. Ihr Kopf ähnelt dem eines Oktopus, sie haben zehn Tentakel, die unter der, sagen wir mal, Nase hervorwuchsen. Wir sprachen eine Weile... ich brachte mein Angebot dem Führer vor, und dieser erklärte sich einverstanden eine Delegation mit mir zu senden. Wir machten uns also auf den Weg, ich schwieg, sie auch... das kam mir gelegen, denn endlich konnte ich über diese vergangenen, wenn es denn so viele waren, drei Jahre nachdenken. Es gab viel zu bedenken... die Zeit verging im Flug, ich merkte nicht einmal, das wir die verfluchte Lagerstätte passiert hatten. Ein paar Wochen nach unserem Aufbruch kamen wir in dieser schrecklich schönen Stadt an. Wir wurden begrüßt und sogleich führte man mich zu dem Waffenherrn des Hauses Baenre. Er fragte mich nach dem Verbleib der anderen.. ich berichtete ihm alles, daß ich es geschafft hatte den Dämon zu stellen, daß ich ihn die Gänge durch verfolgt hatte und ihn an einer Weggabelung einholte. Ich wußte, daß ich log, aber warum? Ich wußte sehr genau was ich getan habe... nun, Drow sind sehr mißtrauisch, also lud mich die Oberin Mutter vor, nachdem sie die Gäste einquartiert hatte. Diese Mutter ist das teuflischste Geschöpf was ich kenne... ihre Bosheit ist unübertroffen, doch selbst ihre Wahrheitssprüche entlockten mir keine andere Geschichte, sie glaubten mir nicht. Warum soll ein junger Waffenmeister überleben, selbst als ihr Sohn hatte ich keinerlei Rechte. Sie glaubte einfach nicht, das eine Priesterin einfach so sterben soll, im Schlaf überrascht.

So brachte man mich in die Folterkammer... man tat alles... man häutete mich, zauberte mich gesund, verbrannte mich, zauberte mich gesund... doch selbst mit der Androhung mich in einen Drider zu verwandeln, kam keine andere Geschichte über meine Lippen. Nur eines fanden sie sehr außergewöhnlich, nämlich meine blau leuchtenden Augen. Im Unterreich kann man nur mit Infrarot sehen, deswegen bemerkten sie meine silberfarbenen Augen nicht...

Der einzige Grund warum sie mich nicht töteten, war der, das ich einmal die Cthughans in die Stadt geführt hatte, und meine freiwillige Meldung zu der Ausbildung als Klingensänger. Klingensänger wurden vor Jahrtausenden erschaffen um gegen Dämonen und Drachen zu kämpfen, sowie gegen Magier. Sie waren natürlich sehr wohl in der Lage ganze Trupps an normalen Kriegern zu töten, jedoch bringt diese Ausbildung ein anderes Weltbild mit sich... als Gegner sieht man nur noch die voran erwähnten Wesen. Die Drow lieben den Kampf, und sie lieben ihn um so mehr, je öfter sie töten dürfen. Dementsprechend war diese Ausbildung in den Augen der meisten nur Zeitverschwendung... denn die Magierinnen sind meistens in der Lage mit solchen Wesen fertig zu werden... aber trotzdem war es für mich ein Wunsch, ein Traum... eigentlich ein Zwang diesen Weg zu beschreiten. Die Mutter Oberin befahl mir diese Ausbildung sofort anzufangen... denn sie hatte ganz besondere Pläne. Pläne die erst in dreizehn Jahren zur Geltung kommen sollten. Sie wünschte mir sogar Glück, denn über 98 % der Bewerber sterben bei dieser Ausbildung... außerdem dauert sie acht Jahre.

Ich kam zu dem Altmeister, ein uralter Magier, der sich gut genug damit auskannte einen Dämon zu beschwören, einen Klingendämon. Es gibt immer nur einen... sie kommen aus einer fremden Welt, noch fremder als die, die ich besucht hatte, besser... die ich heimgesucht hatte. Ich wurde unterwiesen in Magie, Beschwörungen... in einfach allem was das magische Feld zu bieten hatte. Ich verbarg jedoch mein schon vorhandenes Wissen, genaugenommen gaben sie mir nur den letzten Schliff, nichts neues... einfach gesagt, ich kannte schon den Part der Fortgeschrittenen und sie zeigten mir die Grundlagen. Meine Adern pulsierten von dem Blut der von mir getöteten Dämonen...ich wollte wieder ins Chaos zurück... aber ich hielt aus. Denn mir war bewußt, ich wollte nur dort hin um Buße zu tun. Doch eines war mir auch klar, der Xyphass hatte mir den Zugang dorthin für immer verwehrt, ich wußte es einfach.

Dann begann die Ausbildung bei dem Klingendämon... ich konnte vielleicht den Dilettanten in der Stadt was vormachen, doch der Dämon, sein Name war Tschanok, wußte alles... er sah mir direkt in die Augen und wußte was ich getan hatte. Ich dachte als erstes, er würde mich ans Messer liefern... doch weit gefehlt. Er blickte mich an, und... fing schallend an zu lachen. Er lachte, eine Minute.. zwei...zehn, dreißig..eine ganze Stunde lachte er. Man dachte er würde mich töten, man schloß Wetten auf mein Ende ab... doch er sagte, er würde mich am nächsten Morgen trainieren. Ich ging also... meine Wahl war publik geworden. Die unteren Häuser wußten um die Gefahr eines Klingensängers in einem der Häuser, sie sind mächtig, und sie könnten die Gunst Lloth's beeinflussen. So sendete man mir bestimmt zweihundert Meuchelmörder nach, von jedem Haus mindestens zwanzig... die Intrigenschmiede lief auf Hochtouren, doch wurde ich auch beschützt. Aber, ich selbst war Schutz genug... ich verstümmelte derart viele dieses Packs, das sich die Hälfte schon zuvor aus dem Staub machte.

Am nächsten Morgen begann die Ausbildung... doch verlief sie nicht so, wie es die Oberin oder Tschanok sich gedacht hatten. Ich lernte erschreckend schnell.. er war ein Meister, das, wofür ich meine Schwerter brauchte, das tat er mit den Händen... und nach einem Jahr war ich schon so schnell, das man mich mit bloßem Auge nicht mehr sehen konnte, nach zwei Jahren war ich so schnell, wie Tschanok mit seinen Händen. Das erstaunte ihn zutiefst. Also beschwor er seine Welt ...einen kleinen Teil... und nahm sich aus diesem Portal seine Schwerter... Damit war er wieder haushoch überlegen, er lehrte mich den Tornado, das Gewitter, den Blizzard, den Sturm, den Feuersturm, die Portalklinge, das Erdmartyrium ... viele Techniken... Ich war sein bester Schüler, denn nach zweieinhalb Jahren wurde ihm klar, daß meine Ausbildung so gut wie angeschlossen war. Er konnte nur noch die Ecken abschleifen... und er tat es mit Wonne. Es war mehr als hart, es war oft nahe am Tod. Doch ... irgendwann nahm er mich beiseite und wir redeten über meine kurzweilige Ära in der Dämonenwelt. Er konnte mir nicht sagen, oder wollte es nicht, wieso das passiert ist. Er konnte mir aber sagen, wieso ich von dem Dämon verschont wurde, wieso er nur meine Gefährten umgestülpt hatte. Er meinte, das ich einfach ein Stück zu weit weg gelegen hatte und richtig, ich lag an der gefährlichsten Position, am nächsten Ausgang, in der Richtung in die wir laufen wollten, die anderen lagen näher da, woher wir kamen... doch der Dämon erschien zufälligerweise bei ihnen.

Als meine Ausbildung abgeschlossen war, zeigte mir der Klingendämon noch ein paar Tricks... nach der Abschlußprüfung, die darin bestand ihm eine von mir entwickelte Technik glaubhaft vorzuführen, am besten noch erfolgreich gegen ihn. Ich hatte ein Jahr zuvor angefangen, die Musik der Klingen zu verstehen, so entwickelte ich eine Technik, die mich, wenn ich die Schwerter singen lassen würde, in eine anderes Wesen verwandeln würde... einen Sturm selbst... Nach dem wir begonnen hatten, nun... ich besiegte ihn, aber tötete ihn nicht. Aber er war sehr überrascht.. nun, ich wußte es war Glück gewesen.. aber immerhin entscheidet Glück 50 % aller Schlachten. Als ich dann meine Entspannungsrituale vollführte empfing er Besuch von der Oberin... als ich endete, konnte ich sie belauschen.. und was ich vernahm, war ungeheuerlich... denn die Oberin hatte anscheinend gewußt, was da auf uns gewartet hatte... sie hatte einen Pakt mit Lloth geschlossen der besagte, das Lloth die Seelen von 6.666 Dämonen bekommen würde, wenn sie nur einer Dunkelelfenpriesterin die Möglichkeit geben würde, ins Dämonenreich zu gelangen... ich war schockiert, die Oberin hatte Lloth auch einen ihrer Söhne versprochen, also mich... Sie sagte es sei ärgerlich gewesen, daß ich überlebt hätte, aber das hätte ich ja dadurch wett gemacht, das ich Lloth 66.666 Dämonenseelen geopfert hatte, und damit hatte ich der Oberin die Chance gegeben ihre Stellung und ihre Gunst gegenüber Lloth entschieden zu verbessern. Das jetzt auch noch ein Klingensänger zu ihrem Haus gehören würde, das stimmte sie mehr als ausgelassen.

Es war alles geplant gewesen... mein Tod, der Tod der vier Krieger ... und die Priesterin war in Massenvernichtung geschult, nur das ich einen anderen Schlafplatz gewählt hatte war meine Rettung gewesen... Doch zum Ende hin hatte sich alles zum guten gekehrt, meinte sie zum Klingendämon... mir war schon eine geraume Weile zuvor das Herz stehengeblieben... doch ich war unfähig mich zu rühren. Sie offenbarte das sie mich schon von Anfang an durchschaut hatte, sie hatte nur ein Spiel gespielt, um alle anderen zu täuschen. ... der Dämon lachte nur.. er meinte, das sie genau das bekommen würde, was sie sich erarbeitet hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich alle in Verdacht mich zu mißbrauchen, mich zu etwas zu machen, ein Spielzeug. Der letzte Satz mißfiel der Oberin, meiner Mutter, und sie forderte den Dämon auf zu verschwinden, sie ließ sehr mächtige Magie fahren... Kräfte, von denen ich nicht einmal wußte, das Drow sie erlangen konnten. Tschanok verschwand. Ich ging wie in Trance zu ihr... sie nahm mich bei der Hand und führte mich, flankiert von meinen drei Schwestern, die ich bis jetzt nicht bemerkt hatte. Sie führten mich in die Stadt, zurück zu unserem Haus, eine riesige Masse an Drow verweilte vor den Toren...ein Fest stand an.

Seit über 1000 Jahren war ich der erste Klingensänger der Drow. Doch... erstens kommt es anders und zweitens als man denkt...als ich das selbstgefällige Grinsen meiner Mutter sah, da packte mich Zorn... Zorn über meine Last der Toten, denn damals wurde ich von Lloth gelenkt, von meiner Mutter und auch von mir selbst..... Ich ließ meine im Training erworbene Aura aufflammen, sie brannte schmerzhaft hell in allen Augen, in einer Welt der absoluten Dunkelheit, wurde ich zur Sonne. Meine Schwerter fuhren umher, ein Kreisbogen ein wirbelndes Meer... doch, nicht einen tötete ich... ich verletzte sehr viele, doch keiner starb... Ich begann zu rennen... um mein Leben, ich wollte hier weg... meine Flucht war kein Akt der Furcht mehr, sie war ein neuer Schritt... Minuten später nahmen die Priesterinnen die Verfolgung auf. Ich kam einen Kilometer weit, zwei, drei.. doch in einer Höhle stellten sie mich. Ich wußte jetzt war mein Ende da, noch deutlich hatte ich den Befehl meiner Mutter in den Ohren.. "tötet ihn, tötet ihn schnell!"

Doch da geschah etwas völlig unerwartetes... Tschanok kehrte zurück... er schnitt sich den Weg in diese Dimension frei. Und neben ihm... neben ihm kam der Xyphass durch den Spalt... am anderen Ende der Höhle erschien meine Mutter... und es kehrte Stille ein. Tödliche Stille... dann begann der Xyphass zu lachen... doch nur kurz, seine Stimme hallte in allen Köpfen wieder. Er erzählte von dem Plan der Oberin, und daß sie diesen schon bei dem Gespräch mit Lloth mitgehört hatten... so entschied man sich der Oberin ein Ei ins Nest zu legen... sie forcierten mich mit Magie, den Schlafplatz zu wechseln. Das war das Kinderstimmengewirr gewesen, das Verschwinden des Xyphass, dann zwang er den Gedärmedämon in unsere Welt... dieser tat das was er immer tut...töten. Der Xyphass wußte um die Gunst Lloth's... er wußte, daß viele sterben mußten, nur waren es nicht 66.666, sondern nur insgesamt 666... ich hatte anscheinend immer wieder die gleichen getötet.. aber doch waren es 666. Nun verstand ich auch die Blicke der Dämonenkinder, sie hatten nicht nur mir gegolten.. sondern auch ihm. Er hatte entschieden das 666 geopfert werden sollten... die Oberin ist getäuscht worden, Lloth fand dieses Spiel ausserordenlich amüsant... deswegen spielte sie mit, die Spinnengöttin ist halt launisch, und wegen des Spaßes, gab sie der Oberin kurzzeitig, also drei Jahre die Macht, die sie begehrt hatte.. doch nun wäre Schluß. Und mit einem Mal... sank meine Mutter auf die Knie... ich spürte das ihre Aura schwächer wurde... bis sie sich auf einem bedeutend niedrigerem Niveau stabilisierte. Weiterhin hatten sie mich ausgewählt, mehr zufällig als gewollt, das ich lernen sollte, was es heißt Reue zu empfinden.. doch dachten sie ich würde sterben dabei, aber anscheinend hatten schon lange zuvor sich bei mir ähnliche Gedanken breit gemacht... und wahrhaftig, schon Jahre zuvor war ich davon abgekommen wahllos zu töten, nur wenn es nötig wurde. Sie waren überrascht.. also ließen sie mich leben... sie entschieden, ich solle doch meinen Weg gehen... und ich entschied mich alleine für den richtigen, den Weg der Klingensänger.

Die Opfer waren echt, doch waren es weniger als von Lloth gefordert, somit hatten sie damit Leben gerettet, es war eine harte Entscheidung gewesen.. aber, sie wären trotzdem gestorben, denn Lloth hatte vorgehabt sich in dem Körper desjenigen einzufinden, der, besser die, in das Chaos vorstoßen wollte.. doch war es nicht nötig, denn ich entpuppte mich als ein geborener Sänger der Klingen. Somit hatten sie der Oberin den Plan zerstört, ihre Stellung war dieselbe wie vor drei Jahren, und ich war ein freier Drow... Ich hatte gar keine andere Wahl als zu fliehen, denn die Drow sahen mich nicht mehr als einen der ihren, so war es mir geboten zu gehen... doch, ich war nicht mal sauer oder verärgert, viel mehr freute ich mich, das meiner Mutter das Handwerk, jedenfalls für die nächste Zeit, gelegt worden war. Mit einem Lachen verließ ich die Höhle und beschloß von nun an, meinen Weg zu gehen, nur meinen.. die beiden Dämonen boten mir einige Dinge an... doch ich winkte ab... sie erfuhren alle, die Dämonen, die Drow und auch meine Mutter, was es heißt frei zu sein. Mir war es egal ob ich sterben sollte... aber ich war auch bereit zu helfen, und nun war ich sogar für die Dämonen eine Gefahr, doch nur solange die Drow dablieben und einen beschäftigen würden... doch wollte ich keinen Kampf... ich ging einfach, und in Gedanken hörte ich Tschanok applaudieren... ein leises Lachen von ihm begleitete mich den ganzen Weg über...

Ich schritt voran.. mit weit ausholenden Schritten... nach vielleicht drei Tagen kam ich zu den Zwergenstollen... sie waren schon zuvor von uns ausgeräuchert worden... von tief unter Tage kam ich allmählich an die Oberfläche und obwohl meine Augen nie das Tageslicht erblickt hatten, waren sie voller Erwartung. Erstaunlicherweise tat es nicht einmal weh...denn normalerweise können Drow nicht am Tage hinaus. Sie würden blind werden, mindestens für eine Woche. Aber meine vom Chaos veränderten Augen konnten dieses Ärgernis einfach überwinden. Und zum ersten Mal sah ich den Sonnenaufgang und ich wußte ich hatte den richtigen Weg bestritten....

So begann es, genau vor zehn Jahren.. ich verließ die Höhlen, klomm den Berg hinunter und stürzte mich in das Abenteuer der Oberwelt... doch wie es da zuging, das ist noch nicht für alle Ohren bestimmt...


Text: Rass ´Xar / Bild: ?