Nebelberge

Wochenlang segelten sie auf unbekannten Meeren
und Lord Arcos und Puk freundeten sich an.
Puk liebte es den Lord zu necken und ihm allerlei
Streiche zu spielen. Der Lord lächelte immer gütig,
wenn er wieder darauf hereingefallen war
und Puk war stolz, daß er, "der Kleine",
den "Großen Herrscher" wieder mal an der Nase herumgeführt hatte.
Lady Michelle freute sich, daß die beiden sich so gut verstanden.
Eines Nachts lag sie wieder draußen, um die kühle Abendluft
zu genießen, als sie ein sonderbares Gefühl verspürte.
Ihr wurde auf einmal so heiß, obwohl der Wind ging.
Ihr Herz klopfte, als würde es zerspringen.
Daraufhin hörte sie auch schon Puks Ruf: "Laaand..."
Vor ihnen ungefähr eine Tagesreise entfernt lagen die Nebelberge.
Als sie des späten Nachmittags, früher als erwartet in die Nähe kamen,
warfen sie Anker und ruderten zum Strand.
Eine Weile rasteten sie am Fuße der Berge,
doch Lady Michelle drängte zum Aufbruch.
Lange wanderten sie durch das Land.
"Wo bleibt Ihr Lady Michelle?" rief Puk und schaute zurück.
Ihre Füße schmerzten und ihr war immer noch so heiß.
Sie fühlte tiefe Sehnsucht und wußte nicht wonach.
Sie gingen noch ein Stück weiter um in dem Wald,
den sie von weitem sahen, die Nacht zu verbringen.
Als die Sonne fast untergegangen war fanden sie
auch einen geeigneten Rastplatz im Wald,
etwas abseits des Weges ließen sie sich nieder.
Lady Michelle konnte zwar nicht schlafen,
aber die Ruhe tat ihren Füßen gut.
Früh in der Morgendämmerung brachen sie auf.
Da vor ihnen ein gewaltiger Berg lag,
gingen sie gen Westen, der Weg, der sich bis jetzt bewährt hatte.
Einen ganzen Tag wanderten sie noch und
gelangten an einen Fluß und etwas weiter dahinter lag der Nebelturm,
der in den Prophezeiungen erwähnt war,
auf dem sich eine Burg befinden sollte.
Der Berg war jetzt deutlich zu sehen.
Hoffnung auf ein baldiges Ende der Reise
trieb sie weiter und sie überquerten den Fluß.
Es war nur noch eine kleine Landzunge auf der anderen Seite
des Flusses und dann sahen sie das Meer.
Sie waren auf der anderen Seite der Insel angelangt.
Der Nebelberg lag vor ihnen, nicht weit vom Land entfernt.
Alles stürzte sich hoffnungsvoll in die Fluten, Puk zuletzt.
Er tauchte und besah sich die Welt von unten.
Viele kleine Fische schwammen umher
und das Abendlicht spiegelte sich auf dem Meeresboden.

Angelandet sahen sie eine Treppe, die sich wie eine Spirale um den Berg zog.
Eine Stunde später erreichten sie die Burg.
Die Tür stand offen, so traten sie ein.
Da alles ruhig schien beschlossen sie, sich zu trennen
und jeder für sich die Burg zu durchsuchen.
Doch Puk wollte nicht allein gehen,
deswegen blieben Puk und Lord Arcos im Erdgeschoß
und Lady Michelle ging auf das Licht zu,
welches aus einem Gang am Ende einer Treppe leuchtete.
"Seid vorsichtig, Mylady!"
Das Licht zog sie so sehr in den Bann,
daß sie die letzten Worte ihres grünen Reisegefährten nicht mehr vernahm
.


in der Burg